2019-08: Praktikumsbericht von Silvia und Pia

Mambo? – poa!
Ankunft – 07.08.19
Am Mittwoch sollten wir um 23.35 Uhr in Nairobi ankommen, der Flieger hatte allerdings in Doha Verspätung und wir dann mit dem ATM etwas Anlaufschwierigkeiten, da er uns beständig darauf hinwies

„This amount is not available“, was die Ankunft „etwas“ verzögerte. Nach den Startschwierigkeiten erstmal das Visum geholt – was sehr schnell ging und wir auch nur ‚Form 47‘ ausfüllen mussten. Der ATM in der Ausgangshalle hat uns dann erklärt, dass man nur Beträge in 1000er – Schritten abheben kann, was dann erklärte, warum Beträge mit Hunderterbereich nicht möglich waren. Unser Fahrer Dan hat geduldig auf uns gewartet und hatte auch 2 Schüler aus dem Skill-Center dabei. Müde aber glücklich konnten wir dann unseren Guestroom beziehen und wurden mit den Worten „You’ll get up tomorrow, when you want.“ in die Nacht entlassen.

Tag 1 – erstmal ankommen

Morgens wurden wir durch das Rumoren der Kinder in der Küche, die täglich ihre Aufgaben wie putzen, Chai kochen, Porridge zubereiten, etc. erledigen,
geweckt. Neugierig gingen wir also zum Frühstück runter, nicht wissend, was uns erwartet. Einige Kinder waren nicht nur neugierig, sondern auch  mutig genug und führten uns gleich zu den Hasen und zeigten uns auch gleich, welche Aufgaben hier zu erledigen seien (füttern, Wasser geben, reinigen), dasselbe bei den Hühnern. Das sind dann auch die Aufgaben, die man als Volunteer gut eigenständig erledigen kann.

Nach dem Frühstück wurden wir in das cowpeas – Sortieren eigeführt, was eine wöchentlich wiederkehrende Aufgabe war und nun kamen auch alle anderen Kinder, um uns näher unter die Lupe zu nehmen.

Bei gemeinsamen Spielen, sowohl aus Deutschland („der Fuchs geht um“, „Menschenmemory“,…) als auch aus Kenia („Concentration“, „Books of the bible“, …)wurde dann auch die letzte Scheu gebrochen und beim Spiel, das um die Welt geht, „Fußball“, waren alle mit Feuereifer dabei.
Also sich am besten schon ein paar Spiele aus der Kindheit überlegen, mit denen man „das Eis brechen“ kann.

Schedule

Unseren Plan mit den socialworkern bekamen wir nicht wie gedacht gleich zu Beginn, sondern ca. eine Woche später, aber man kann, wie in den anderen Berichten schon beschrieben, auch einfach mal „mitleben“. Wir wurden von allen Erwachsenen herzlich begrüßt und durften jederzeit mit unseren Anfragen zu ihnen kommen. Auch wenn sie sagen „You are no prisoners“, ist es für das gegenseitige Vertrauen wichtig, wenn man mit den Erwachsenen abspricht, was man macht, wo man an seinem freien Tag hingeht und wann man zurück ist.

Da wir zur Sommerferienzeit ankamen, war der Wochenplan ein wenig anders, als bei den bisher beschriebenen Berichten, da die Kinder den gnazen Tag da sind. Wir hatten das Glück, viel Spielzeit mit den Kindern zu haben. Brennball (fireball) ist sehr beliebt.

Dank des Governments, das eine Volkszählung durchführte, wurden die Ferien sogar noch um eine Woche verlängert.


Sunday school and church

Am Sonntag war es soweit, wir hatten die Chance zum Gottesdienst mitzugehen –  dachten wir. Auf einmal waren aber alle Kinder weg und wir allein im Esssaal. Wir fragten dann Mary, wann die Kirche losginge, woraufhin sie meinte „Oh, they are already gone. You wanted to go with them?“ Also rannte sie los und rief ein paar Kinder zurück, um uns mitzunehmen.

Bei der Kirche angekommen durften wir die Sunday school kennenlernen. Eine Stunde, in der die Kinder Bibelgeschichten kennenlernen und Lieder singen. Voll ausgestattet mit Mischpult und Box. Auch wenn wir nichts verstanden hatten, da es auf Swahili war, war es sehr interessant. Danach war eine kurze „Break“, in der uns der Pfarrer auf einen Chai und Gebäck mit einigen Kirchenmitgliedern eingeladen hat. Uns wurde zunächst eine Karaffe mit Wasser gereicht, die wir ablehnten, da wir ja das Wasser nicht vertragen. Hinterher haben wir festgestellt, dass sie uns das zum Händewaschen angeboten hatten. ???? Die Kinder gingen nach Hause, aber nicht, ohne sich mehrfach zu verischern, ob wir bleiben wollen und den Weg alleine nach Hause finden würden.

Der Gottesdienst war dann ganz anders als erwartet. Der Lobpreis war mit viel Tanz und Musik, die Predigt untermalt mit Witzen (auf Swahili) und dann wurden wir 2 nach vorne gebeten, um uns vorzustellen und wurden von der Gemeinde herzlich begrüßt. Im Anschluss fragte uns der Pfarrer, ob wir noch Zeit hätten, dass jetzt dann noch was käme. Was kommen sollte, hatten wir nicht so recht verstanden, aber wir bejahten, dass wir Zeit hätten. Das „was“ stellte sich dann als Dorfversammlung raus, bei der Essen versteigert wurde, Spenden für bestimmte Familien gesammelt und die aktuellen Themen berichtet wurden.

Danach ging es dann munter weiter mit Lobpreis und Abendmahl. Nach insgesamt 5 Stunden (inkl. Sunday school) kamen wir dann wieder in MCC an.


Farming – Schamba

Unser erster Besuch auf der Farm stand an. Wir machten uns mit Wasserkanistern bewaffnet auf den ca. 10 – 15 minütigen Weg, begleitet von Matron und einigen Kindern. An den anderen Tagen hat uns Kimeu – der tollste Gärtner der Welt!!!! nebenberuflich Geografielehrer ????  immer abgeholt, für kenianische Verhältnisse unüblich gings immer um Punkt 8:00 Uhr los!

Die Aufgaben auf der Farm waren sehr vielfältig:

  • Acker umgraben                                                         
  • Pflanzen bewässern
  • Unkraut jäten
  • Samen setzen
  • Zaun bauen
  • Beete anlegen
  • Futter für die Ziegen und die Kuh mitnehmen
  • Kompost umsetzen (in MCC) und mit auf die Farm nehmen (in Säcken schleppen )
  • Wassertank auffüllen mit der Wasserpumpe aus dem Fluss
  • Feuerholz mit zu MCC nehmen
  • Ernte diverser Feldfrüchte

 

Als Belohnung gab es nach der harten Arbeit oft ein Stück frisches Zuckerrohr („It cleans your teeth.“ ????


Kitchen

In der Küche regiert Mama Sami (Tabyta). Sie ist eine herzensgute Frau, die weiß, was sie will und das schallendste Lachen hat, das man sich vorstellen kann.

Geduldig führte sie uns in die Kochkunst Kenias ein. Dazu gehörten:

  • Maadazi kochen (soooooo lecker!!!!)
  • Chapati (auch seeeehr lecker! Auch gut mit Nutella [aus Deutschland mitgebracht])
  • Bohnen zubereiten
  • Ugali kochen (mit viel Gemüse lecker, sonst etwas trocken)
  • Chai kochen (sehr variabel, was die Zuckermenge angeht und jeden Morgen schmeckte es unterschiedlich)
  • Porridge (haben uns die Jungs am Morgen gezeigt, Mama Sami kommt erst später)

 

Chores to do

Man kann im MCC jederzeit tatkräftige Unterstützung leisten.

  • Vorhänge reinigen
  • Wäsche waschen (2x pro Woche ist großer Waschtag)
  • Haus reinigen (außen je nach Bedarf und innen täglich)
  • kochen (Mandasi, Chapati, Ugali kochen; Bohnen und cowpeas sortieren)
  • spülen, Essen ausgeben
  • Hasen, Hühner und Enten versorgen (2x täglich)
  • Ziegen rein und raustreiben (der Ziegenbock ist recht aggressiv und man muss echten Mut beweisen, um ihn in seine Schranken zu weisen: „Waffen“ des Bocks: Hörner einsetzen, anpinkeln)
  • Sachen für die Farm: Manua (=Kompost) umsetzen, Kompost einpacken
  • Store aufräumen und sauber halten
  • diverse Aktivitäten mit den Kindern (Brett- oder Outdoorspiele oder andere geplante Aktionen)
  • homework mit den Kindern

Specials

Besonderen Eindruck kann man machen, wenn man noch nie dagewesenes präsentiert.

Unser erster Volltreffer:
Eier trennen und Eischnee machen – it’s magic! 
Es war alles schnell ratzeputz aufgegessen und es wurde nach mehr verlangt.
Ab da war dann immer, wenn wir sagten „Wir machen wieder was besonderes nmit euch“ die erste Frage:  „We cook?“

 

 

Zweite Besonderheit: wir verwandeln Wasser in buntes Wasser → wir haben Batik-T-Shirts gemacht. Aus Deutschland hatten wir weiße T-Shirts mitgebracht und Farbpulver. Dann wurde zunächst fleißig Schnur um T-Shritteile gewickelt und anschließend kam „It’s magic II“ wir verfärbten das warme Wasser mit buntem Pulver und die Farbe blieb an den T-Shirts haften, das war dann „magic III“ und „magic IV“ war, dass gemischte Farben neue Farben ergeben („ups, das T-Shirt wurde auf einmal lila!“) und „magic V“ war dann, als sie die Schnur entfernten und weiße Kreise sichtbar wurden. Die T-Shirts wurden dann mit Begeisterung gleich am nächsten Sonntag zur Sunday school getragen, schließlich muss man sich für die Kirche schick anziehen.

 

Drittes Special: Erste Hilfe Kurs

Mit den Kindern haben wir einen Erste Hilfe – Kurs gemacht. Dabei haben die Kinder gelernt, wie man bewusstlose Personen auf Atmung überprüft und was zu tun ist, wenn sie atmen

und was zu tun ist, wenn sie nicht mehr atmen.
Dazu haben wir dann ein Plakat erstellt, das man gerne als Wiederholung verwenden kann, wenn man die MCC Family besucht (eine Auffrischung schadet schließlich niemandem ???? )

Zu guter Letzt übten wir noch, wie man Verbände korrekt anlegt und Fingerkuppenpflaster herstellt und anwendet.

 

Upcycling ist auch immer eine gute Idee. Wir haben aus alten Getränkefalschen, die wir auf dem Grundstück fanden, ein Fangspiel gebastelt und alle waren mit Feuereifer dabei und haben sodann gleich einen Wettbewerb daraus gemacht, wer am meisten Treffer hintereinander schafft. Dabei kann man ganz nebenbei Zahlen lernen (wir auf Swahili, die Kinder auf Deutsch)

Als weiteres Upcycling-Projekt haben wir noch ein Bowlingspiel gebastelt. Die Bowlingkugel besteht aus einem in Zeitung eingewickelten Stein

Eine weitere Besonderheit war, dass wir mehrere DVD-Abende pro Woche hatten, was der Ferienzeit geschuldet war. Als besonderes Schmankerl hatten wir ab und zu Popcorn aus Tala mitgebracht, was schneller weg war, als man gucken konnte, egal auf wie viele Schüsseln und Schalen man das verteilte. Es empfht sich, das in Zukunft in Tassen abzufüllen, so dass jeder genau seine Portion hat.

Football with the boys: wer wirklich gut spielen kann, darf sicherlich bei den abendlichen

 Tranings teilnehmen, andere eher nicht. Aber sie zu einem Spiel begleiten darf man! Es erfordert zwar ein wenig Geduld, bis letztlich alle Spieler am Spielort eintreffen (Fußweg ca. 50 min.), aber dann bekommt man ein ehrgeiziges Spiel zu sehen. Sehr schön ist der Abschluss, bei dem sie sich gegenseitig

 sagen, was gut lief und für was sie dankbar sind und ein Abschlussgebet sprechen. Zurück zu MCC kommt man dann im Dunkeln zu Fuß, aber die Jungs passen gut auf einen auf und haben auch Musik dabei, was den Spaziergang schön untermalt und man den Sternenhimmel genießen kann.

 

FunCity

Weihnachten und Ostern treffen zusammen! Die Center-based kids hatten einen Ausflug zur FunCity gemacht. Da zu dem Programm nicht nur die Center- based kids gehören, sondern auch die Community-based kids, sollte auch ihnen das Glück beschert werden, einen Ausflug dorthin zu machen. Auch für uns war

es eine Besonderheit, sie dorthin begleiten zu dürfen und im Zuge dessen sie gleich mal kennenzulernen (sie kommen nur zur Schule zum MCC). Auch einige der „Staff-people“ durften uns belgeiten und fühlten sich wieder wie Kinder.

Wir wurden mit 2 Bussen abgeholt und da es unter der Woche war, hatten wir die FunCity-Anlage fast für uns alleine. Neben Spiel uns Spaß gab es noch leckere Snacks  und ein feines Mittagessen.

 

 

 

 

 

 

 

Persönliche Tipps

Immer auf das Team zugehen, egal ob man Fragen hat, oder einfach nur helfen will. Die Leute hier sind alle sehr nett und aufmerksam, respektieren die Privatsphäre der Volunteers und mischen sich nicht in Gespräche ein oder wollen einen behelligen, daher darf man sich nicht wundern, wenn man zusammen beim Frühstück sitzt und den Tee aufgefüllt bekommt oder Essensnachschub aber es zu keinem Gespräch kommt, wie man das vielleicht in Deutschland gewöhnt wäre.

Darauf gefasst sein, dass sowohl das Wasser, als auch das Wlan abrupt weg sein können (auch für mehrere Tage) und am besten immer eine Schüssel mit Reservewaschwasser in der Dusche stehen haben.

Kultur  respektieren: z.B. Unterwäsche auf keinen Fall draußen aufhängen, keine tiefen Oberteilausschnitte tragen und die Knie sollten bedeckt sein. Es wird keiner was sagen, aber man merkt, dass sie durch solche vermeindlichen Kleinigkeiten peinlich berührt sind.

Bei allen besonderen Aktionen Material für das Team einplanen, die machen sehr gerne mit!
Auch an die Community – based Kinder denken und ggf. dazu einladen.

Zu guter Letzt: das Thema „Mitbringsel“

  • kleine Kuscheltiere
  • Isomatten (für die DVD-Abende zum Draufsitzen)
  • bunte Wolle   
  • Häkelnadeln
  • Spitzer (auch für dicke Stifte!)
  • Bleistifte
  • Radiergummis
  • Kleber
  • Einmalhandschuhe
  • DVD (Altersbeschränkung 0-12)
  • Musik CDs
  • englische Kinderbücher (diverse Altersklassen)
  • Wasserspritzpistolen
  • Pflaster (in rauen Mengen)
  • gerne auch deutsche Köstlichkeiten (Apfelmus, Nutella, …)
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