2024-09 – 3. Praktikumsbericht von Antonia Burghardt und Rebekka Blank

„Was es ist und was es war, das wird uns erst beim Abschied klar.“

Unser dreimonatiger Aufenthalt hier im MCC neigt sich dem Ende zu. Krass… wie schnell die Zeit vergeht.

Der September startete mit einem zweitägigen großen Workshop in der Secondary School, bei dem auch wir teilnehmen durften. Die Klassen ‚Form 1‘ bis ‚Form 4‘ versammelten sich, um Vorträgen von Schülern und Lehrern zu lauschen. Nicht nur Nicholas, der Direktor der Secondary School, war anwesend, sondern auch Jimmy Kilonzi und seine Frau hielten Ansprachen. Am ersten Tag wurden Themen wie das Jugendalter, Teenagerschwangerschaft und Verhütung behandelt. Mithilfe von PowerPoint Präsentationen und kleinen Theaterstücken wurde das wichtige Thema realitätsnah und anschaulich vermittelt. Auch wir haben eine Präsentation über Teenagerschwangerschaft und dessen Vorbeugung –natürlich auf englisch – erstellt. Am zweiten Tag befassten wir uns mit den verschiedenen Möglichkeiten, die einem nach der Secondary School offen stehen, denn die Karriere spielt hier eine entscheidende Rolle. Für uns war es sehr interessant, miterleben zu dürfen, wie so bedeutsame Themen in Kenia vermittelt werden. Durch die gemeinsame Zeit konnten wir noch engere Verbindungen zu den gleichaltrigen Schülern aufbauen, weshalb Spaß und gemeinsames Lernen im Vordergrund stand. Um das ganze etwas aufzulockern wurde zwischendrin immer mal wieder gesungen und getanzt. Zum Abschluss gab es dann ein „Dancebattle“ zwischen Mädchen und Jungs. Außerdem brachte Jimmy Kilonzi am zweiten Tag Limo und Kuchen für alle mit, da er so stolz über den Erfolg des Workshops und über die Leistung der Schüler*innen war.

In der ersten Septemberwoche ging es für uns vierzehn Tage auf Safari. Die unterschiedlichen Landschaften und die Tierwelt in Kenia sind unfassbar beeindruckend. Von dem heißen Norden ging es über Masai Mara und Amboseli nach Mombasa an die Küste. Eine Reise nach Kenia ist es auf jeden Fall wert!

Als Mitbringsel von unserer Safari brachten wir jedem Kind ein Perlenarmband mit, welche nun die Handgelenke zieren. Zudem bekamen die Kids vier neue Bälle, denn der Verschleiß der Bälle auf dem steinigen Fußballfeld und bei so vielen Kindern und Jugendlichen, ist einfach enorm. Drei Fußbälle und einen Volleyball. Damit die Secondary Schüler*innen nicht weiterhin mit ihrem alten, kaputten Basketball die Tore schießen müssen, gab es auch für sie einen neuen Fußball. Nun ist täglich das Spielfeld besetzt und Turniere werden veranstaltet. Beispielsweise gab es letzten Sonntagnachmittag ein großes Fußballturnier zwischen den Mädchen der Secondary School gegen die MCC Mädels. Das MCC konnte sich über einen 3:1 Sieg freuen.

Wie jeden Samstag wurde auch diesen Monat wieder fleißig Chapati gemacht. Bei Musik und Gesang wird der Teig geknetet, ausgerollt und dann auf den typisch afrikanischen Kohleöfen in Öl goldbraun gebraten. An unserem letzten Wochenende gab es dann am Sonntag zum Chapati-Frühstück 1,6 kg Erdnussbutter. Der Mund wurde auch noch eine Stunde danach abgeschleckt.

Farmer Boniface leistet exzellente Farmarbeit. So konnte er in den letzten Tagen drei große Eimer, mit ca. 150 Stück pro Eimer, Tomaten ernten, welche beispielsweise für das Gericht „Ugali“ benötigt werden. Falls euch interessiert, wie dieses afrikanische Essen gekocht wird und schmeckt, dann seid gespannt auf das Kochvideo, welches wir mit Julius gedreht haben. Dieses wird in der nächsten Zeit auf dem HandinHand Instagramaccount erscheinen und ist bereits jetzt hier auf der Homepage in der Galerie unter Kurzfilme zu finden. Als Abschlussgeschenk bekam Boniface zwei paar Gummistiefel und acht paar Handschuhe zur Arbeitserleichterung.

Dank unseren zahlreichen Spenden konnten wir in Abstimmung mit dem Team für alle Secondary Schüler*innen, die im Programm sind, insgesamt 47 Übungsbücher besorgen. Von Chemie, Biologie, Physik und Mathe über Kiswahili, Geographie und Geschichte ist alles dabei. Dadurch profitieren die Schüler*innen gleich doppelt, da jeder ein anderes Buch bekommen hat und somit untereinander je nach Bedarf getauscht werden kann.

Darüber hinaus haben unsere Spenden sogar soweit gereicht, dass es uns möglich war 76 Familien mit Hühnern und Hasen zu unterstützen. Die „domestic animals“ spielen in Kenia eine erhebliche Rolle, da sie Eier, Milch und Fleisch liefern und somit fürs alltägliche Leben wichtig sind. Die Familien, die in den Slums in Nairobi leben, haben nicht den Platz und die Mittel Tiere zu halten, weshalb sie mit dem gleichen Betrag anderweitig unterstützt wurden. Leider war die Organisation und die Beschaffung so vieler Tiere nicht ganz so einfach, weshalb wir das Überreichen an die Familien nicht mehr miterleben konnten, da unsere Abreise vor der Tür stand…

DANKE an all diejenigen die so zahlreich in Deutschland bei unseren Spendenaktionen teilgenommen haben und wir somit den Kindern, Familien and dem Projekt unter die Arme greifen konnten.

Der 24.09.24 war für uns ein ganz besonderer Tag, den wir niemals vergessen werden. Früh morgens brachen wir mit der Sozialarbeiterin Mercy auf, um in die zwei größten Slums in Nairobi –Kibera und Mathari – vier Familien zu besuchen. Dabei leistete uns die offenherzige Linniet, die zuständige Sozialarbeiterin vor Ort, Gesellschaft. Beeindruckend und erschreckend zugleich, wie die Familien dort überleben. Nicht nur mit der Armut müssen sie jeden Tag kämpfen, sondern auch die starken Überschwemmungen in der letzten Regenzeit haben einige Häuser in der Nähe des Flusses weggeschwemmt. Deshalb mussten sich viele ein neues Zuhause aufbauen. Umso schöner war es, in die glücklichen Gesichter zu blicken, als wir die Haushalte besuchten und unser Gastgeschenk überreichten. Dieses bestand aus Kernseife, Ugalimehl und Zucker, welches wir direkt vor Ort in lokalen Geschäften besorgten, um die Menschen dort zu unterstützen.

Auf unserem Nachhauseweg stoppten wir am Mobility Center in Malaa. Dies ist auch Teil des Projektes, wo die Lehrlinge vom Skills Center ihre Praktika, zum Beispiel als Koch oder KFZ-Mechatroniker, absolvieren. Überraschenderweise trafen wir dort auf den Direktor Jimmy Kilonzi und seine Frau Cynthia, mit denen wir zu Mittag aßen. Cynthias große Leidenschaft ist das Backen. Schneller als wir schauen konnten standen wir mit ihr in der Küche, um einen Schoko- und einen Vanillekuchen zu zaubern. Zurück am MCC brach dann die Freude aus, als wir mit zwei Kartons voller Kuchen zurückkamen. Denn damit hat schließlich keiner gerechnet.

Auf unseren letzten Abend blicken wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Zum einen hatten wir die Ehre mit den Kindern, dem Personal sowie Jimmy und seiner Frau gemeinsam Abend zu essen und letzte Gespräche zu führen. Danach bekamen die Kinder jeweils als Erinnerung ein individuelles Foto und es hieß: Verabschieden! Dies fiel uns alles andere als leicht! Lange Umarmungen, Tränen und traurigen Gesichter machten uns das Auf Wiedersehen sagen noch schwerer als es eh schon war.

Zum Abschluss ist es uns ein Anliegen noch ein paar Worte an das Projekt zu richten:

Es ist unbeschreiblich, welche Arbeit hier Tag für Tag in jedem Bereich geleistet wird. ALLE Beteiligten geben ihr Bestes, um den Kindern ein sorgenfreies Leben mit guten Zukunftsaussichten zu ermöglichen. Es steckt so viel Liebe, Vertrauen und Herzblut drin! Auch wir beide sind unglaublich dankbar, dass wir durch unseren dreimonatigen Aufenthalt ein Teil davon werden durften. Unsere Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse sind unbeschreiblich. Auch wenn unser Aufenthalt jetzt vorbei ist, werden wir all das nie vergessen und die Kinder und Menschen haben einen ganz besonderen Platz in unserem Herzen eingenommen. Für uns ist dieser Ort ein zweites Zuhause geworden, weswegen es für uns jetzt schon klar ist: Irgendwann kommen wir zurück, denn

„Only mountains never meet again“.

(Zitat von einem Secondary Schüler, der seine Kindheit im Children Center verbracht hat)

Antonia Burghardt und Rebekka Blank

 

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