Vier Wochen sind um und somit ist auch ein Drittel unseres Aufenthaltes hier im Maisha Mazuri Children Centre schon vorbei. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Wir sind Antonia und Rebekka und haben die Ehre von Juli bis September hier in Kenia als Volunteers tätig zu sein. Wir sind 19 und 20 Jahre alt und erfüllen uns zusammen mit Hand in Hand für Kenia einen lang ersehnten Traum. Nachdem wir beide letztes Jahr unser Abitur abgeschlossen haben und die Welt mit ihren Ecken und Kanten kennenlernen wollten, sahen wir in diesem Projekt die Chance, dies tun zu können.
Für uns ging es am 02.07.24 los in unser Abenteuer. Das, was wir in den letzten Wochen erleben durften, kann man nicht in Worte fassen. Bereits am ersten Tag wurden wir mit offenen Armen empfangen und fühlten uns gleich wie ein Teil der MCC-Familie.
Jeder Tag ist anders und so können wir Eindrücke und Erfahrungen in allen Lebensbereichen der Kenianer sammeln.
Besonders gefreut haben sich die Kinder als sie nach unserer Ankunft die Briefe ihrer Sponsoren erhielten. Gemeinsam oder alleine wurden diese dann gelesen. Beeindruckt waren sie vor allem von den manchmal angefügten Fotos aus Deutschland.
Als erste große Projektreihe starteten wir „Das große Backen“. Wir teilten die Kinder in drei Gruppen ein und los ging es mit Bananenmuffins. Am Anfang war es für uns schwierig ein Gefühl für die Menge an Zutaten zu bekommen. Denn wann backt man schonmal für über 50 Leute? So standen wir einen Tag zuvor am Wochenmarkt in Tala und haben erstmal 29 Bananen gekauft. Als wir die ersten Zutaten mit den zerquetschten Bananen in die Schüssel gaben und nun mit den Händen verrührten, war die Freude groß und Spaß vorprogrammiert.
Darauffolgendes Wochenende war die nächste Gruppe an der Reihe ihre Backkünste zu zeigen. Diesmal wagten wir uns an Schokokekse. Während Musik und Tanz wurde der Teig geknetet, gerollt und zu Cookies geformt. Aufgrund unserer ausgelassenen Stimmung leisteten uns einige Schüler aus der Secondary School Gesellschaft. Auch bei dieser Backgruppe konnte sich das Endergebnis auf jeden Fall sehen lassen.
Die dritte und damit vorerst letzte Backgruppe unserer Projektreihe, halfen kräftig zusammen, um vier Marmorkuchen zu backen. Neu für die Kinder war, dass die Eier für den Teig zuvor getrennt werden mussten. Anschließend schlugen wir das Eiweiß steif. Die Konsistenz des Eischnees führte zuerst zu Verwunderung, welche schnell in Begeisterung umschlug. Unsere vier Kuchen wurden anschließend mit Schokolade und Streuseln verziert. Besonders begeistert waren die Kinder vom Ausschlecken der übrig gebliebenen Schokolade.
Angesichts der häufig fehlenden WLAN-Verbindung und den unterschiedlichen Altersgruppen war die am Wochenende stattfindende Movie-Night eine große Herausforderung. Um dem Altersdilemma ein Ende zu setzen, teilten wir die Kinder in zwei Gruppen auf. So schauen die Jüngeren nun in der Libary und die etwas Älteren in der Dining hall. Was natürlich beim Filmschauen nicht fehlen darf, sind die Snacks, die beim „Großen Backen“ entstanden sind.
Damit auch die kreativen Künste nicht zu kurz kommen, wurde an einem Sonntag Nachmittag eine MCC-Familie Raupe aus Klopapierrollen gebastelt. Jedes Kind konnte sich namentlich in den Füßen der Raupe verewigen. Das Resultat wird nun jeden Tag im Dining Room begutachtet. Eine Woche später fanden wir unsere Raupe etwas demuliert am Boden, da das doppelseitige Klebeband doch nicht so gut hielt wie angenommen. Deshalb fixierten wir es nun erneut und hoffen, dass es diesmal länger hält.
Als Abwechslung zum täglichen Ballsport im MCC, organisierten wir einen Lauf zur Primary school. Hoch motiviert starteten wir in unseren sechs Kilometer Run. Wir liefen über Wiesen, Steine, einen Fluss und kamen schlussendlich verschwitzt, glücklich und ausgepowert wieder zurück.
Am Freitag, den 19.07.24 hatten wir die Möglichkeit an unserem freien Tag gemeinsam mit der Geographie Klasse der Secondary School den Hells Gate Nationalpark und den Lake Naivasha zu besuchen. Früh morgens ging es los, aber zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass dieser Tag unvergesslich wird! Wir haben nicht nur viel über die Landschaft, die Tiere und die Pflanzen gelernt, sondern hatten auch jede Menge Spaß. Selbst Zebras, Giraffen, Affen und Nilpferde liefen uns über den Weg. Bei der Heimfahrt war ein riesen Stau, weshalb wir nicht wie geplant zum Abendessen, sondern erst am nächsten Morgen wieder zurück kamen.
In unserem ersten Monat im MCC hat sich auch schon einiges verändert. So haben wir das alte kaputte Basketballnetz ausgetauscht, sodass man wieder einen Korb werfen kann. Zudem wurde eine dritte Metallbank am Rande des Fußballfeldes platziert. Auch im Bereich Personal gab es eine Änderung. Es gibt eine neue Matron! Ihr Name ist Miriam, sie ist 22 Jahre alt und nachdem sie am ersten Tag gleich mit den Kindern Fußball spielte, fanden sie alle sofort sympathisch. Mit ihrer Hilfe und Teacher Béatrice wird am Abend gelernt und in der Libary lesen geübt. Auch wenn der Strom mal wieder ausfällt und wir im Dunkeln sitzen, hindert das keinen am fleißigen Üben.
Wir freuen uns mitteilen zu dürfen, dass das Sonnenblumenprojekt von Maria (ehemaliger Volunteer) fleißig fortgeführt wird. Emma erntete nicht nur eine Vielzahl an Sonnenblumenkernen, sondern konnte auch gleich neue Blumen ansähen. Wir hatten die große Ehre ihr dabei unter die Arme greifen zu dürfen.
Auch auf der Shamba läuft alles wie gewohnt. Boniface kann die Küche mit viel Sinat, Skumawiki und sogar frischem Obst versorgen. Desweiteren konnte er sich über eine neue Wasserpipeline freuen. Apropos Wasser: Infolge eines Rohrbruchs in der Secondary School hatten wir kurzzeitig kein Wasser, da das Leitungssystem dasselbe ist.
Ein besonderes Highlight für die Kinder war die Skills-Center Graduation in Maala. Nicht nur Tänze und Lieder wurden einstudiert, sondern auch Gedichte geschrieben, welche dann vor den Eltern, den Absolventen und zahlreichen Besuchern vorgetragen wurden. Einen Tag zuvor war die Enttäuschung groß, da aufgrund von Transportengpässen es nicht möglich war alle Kinder mitzunehmen. In Zusammenarbeit mit Joseph und Michael konnten wir eine zusätzliche Fahrt organisieren und somit das Problem lösen.
Wir sind sehr dankbar für die ersten einzigartigen vier Wochen und freuen uns auf die kommenden zwei Monate!
Unser Satz des Monats: No Wi-Fi, no water, no power – NO PROBLEM! (Hakuna Matata)
Antonia und Rebekka