„Today we celebrate our rights“, so beschrieb ein Kind den “African Child Day”.
Am 16. Juni, früh am Morgen, startete ein großer Bus mit ein paar MCC-Kindern und Kindern aus der Community der Primary School als auch von der Secondary School. In Kinyui angekommen, waren bereits mehrere Schüler verschiedener Schulen versammelt und die Maisha Mazuri Kinder reihten sich mit auf. Es startete eine Parade mit kleinem Orchester und Gesang der Kinder. Hinterher liefen die Erwachsenen, Eltern und Lehrer.
Schließlich kamen wir auf dem Pausenhof einer Schule an, auf dem sich die Schüler kreisförmig versammelten. Der Tag startete mit Tanzwettbewerben zu kenianischen Popsongs, bei dem jeweils zwei Schüler jeder Schule in die Mitte geholt wurde. Danach ging es weiter mit voreinstudierten Tänzen und Gedichten, die von den Kindern präsentiert wurden. Nicht nur im Heim, auch bei dieser Veranstaltung verinnerlichte ich, wie wichtig das Tanzen für die Kenianer ist. Alle Kinder scheinen sehr viel Spaß dabei zu haben, ihre Stimmung durch den Tanz auszudrücken. Außerdem gab es hier auch einen Zeichen-Wettbewerb zum Thema der Veranstaltung „the rights of the african child in the digital environment“. Die Maler haben künstlerisch die Vor- aber auch die Nachteile der Nutzungen von digitalen Medien zu Papier gebracht. So wurden zum einen die Unterhaltung durch Medien wie das Handy veranschaulicht, aber gleichzeitig auch, wie sich Kinder von ihren Eltern vernachlässigt fühlen, die sich mehr mit ihrem Handy als mit ihrem Kind beschäftigen.
Bei solch größeren Veranstaltungen fällt mir immer wieder auf, dass sich meine Hautfarbe, zu der der anderen unterscheidet. Nicht aber, weil mir das bewusst auffällt, sondern weil die Kenianer mich immer wieder darauf aufmerksam machen. Kinder und Erwachsene kommen extra auf mich zu, um „Hallo“ zu sagen oder um die Hand eines ‚Weißen‘ zu schütteln. Ich bekomme ungewollt sehr viel Aufmerksamkeit, werde angestarrt und ohne zu Fragen fotografiert. Mir ist das sehr unangenehm. Ich fühle mich nicht anders oder besonders unter ihnen, aber durch das Verhalten der anderen, bekomm ich das Gefühl vermittelt, besonders und anders zu sein.
Weiße sind hier in der Umgebung selten, deswegen ist es für Einheimische eine ‚Attraktion‘ einen Weißen zu sehen. Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen normal, genauso wie die Einheimischen sich gegenseitig behandeln, behandelt zu werden.
In den letzten Wochen, in denen Marta noch hier war, kochten wir noch einige Male mit den Kindern. An einem Wochenende gab es ‚Rolex‘ für jedes Kind, Omelette eingerollt in ein Chapati. Am nächsten Wochenende grillten die Kids Smokies (kleine Würstchen) über dem Lagerfeuer und es gab Brötchen dazu.
Zum Abschluss, bevor Marta abreiste, kochten wir nochmal eine riesengroße Portion Spaghetti. Bei den Vorbereitungen halfen die Kids kräftig mit. Die Kinder schälten und schnitten das Gemüse, und köchelten es zusammen mit der Tomatensauce. 12kg Spaghetti waren es diesmal, die die Kids alle verspeisten. Hätte ich nicht gewusst, dass die Kids beim letzten Mal schon ungefähr diese Menge aßen, hätte ich nie geglaubt, dass sie so eine große Menge verputzen können.
Die Kids freuen sich immer sehr über Spaghetti o.ä., da sie zum einen das Kochen und Backen lieben zum anderen denke ich, dass sie es auch mal genießen, etwas Abwechslung in ihrem sonstigen Speiseplan zu haben.
Nach 3 Monaten als Volunteer ist Martas Zeit hier vorbei und es ging für sie zurück nach Deutschland und ich werde meine letzten 5 Wochen nun allein im MCC verbringen.
Um die noch kleinen Bäume vor dem MCC zu pflegen und dafür zu sorgen, dass sie genügend Wasser zum Wachsen bekommen, ist nun jedes Kind ‚Baumpate‘. Nachdem ich ihnen ihre Aufgabe als Baumpaten erklärte, rannten sie zu ihrem Wunsch-Baum und stellten sich stolz davor. Sie holten Wasser, um den Tonkrug, der neben der Pflanze eingegraben ist, um der Pflanze kontinuierlich etwas Wasser zu spenden, aufzufüllen. Die Gräser drum herum kürzten sie und füllten die Lücke zwischen Zaun und Boden auf, um die Pflanze vor Tieren wie unseren Ziegen zu schützen. Nun sind jeweils 1-3 Kinder für einen Baum zuständig, ihn zu pflegen und zu bewässern, da es noch eine Weile dauern wird, bis die nächste Regenzeit anbricht. Wenn die Kinder weiter so fleißig ihre Partnerschaft leben wie sie diese begonnen haben, dann können in diesem Jahr noch ein paar Früchte wachsen.