Neuigkeiten von der Shamba
Die Temperaturen steigen, seitdem ich vor vier Wochen angekommen bin, auf über 30 Grad. Es ist Februar und die letzte Regenzeit war viel zu kurz. Der Fluss nahe der Farm trocknet langsam aus – die Shamba ist trotzdem grün! Das liegt zum einen daran, dass Bauer Boniface fleißig den Mais und das Gemüse bewässert. Ein anderer Grund dafür ist, dass die gepflanzten Bäume auf der Farm Beschattung, Windschutz und damit auch einen Verdunstungsschutz bieten. Ein großer Erfolg, der nur durch die sorgfältige Planung und Pflege der letzten Jahre erreicht werden konnte.
Der erste Eindruck kann jedoch täuschen. Denn bei genauerem Hinsehen wird klar, die Fruchtfolge der Anbaukulturen ist extrem einseitig. Bei meiner Ankunft besteht ca. 60% der Fläche aus Mais. Mindestens ein Drittel davon wird keinen oder einen Minderertrag bringen.
Die Bananenkreise, die vor sechs Jahren angelegt wurden, sind überwuchert von Unkraut. Die neue Fläche, auf der zunächst nur Bananenbäume gepflanzt wurden, ist nicht mal zur Hälfte bewirtschaftet. Die wenigen Tomaten und Paprikapflanzen sind Wind und Sonne ausgeliefert. Die Vorbereitung den abgeernteten Parzellen für die Saat ist sehr energieaufwendig, weil durch die intensive Bewässerung mit Wasserschlauch der Boden sehr hart geworden ist.
Die ersten Wochen verbringe ich mit der Suche nach den Ursachen für die aktuellen Herausforderungen. Heute, einen Monat später, gibt es konkrete Ideen und Lösungsansätze.
- Mehr Bäume, besonders auf der neuen Teilfläche der Shamba → kühleres Mikroklima
- Erneuter Fokus auf Fruchtfolge und Anschaffung von hochwertigem Rindermist → Erträge steigen
- Die händische Bodenbearbeitung mit Tierzug erledigen → Energie sparen
- Den Boden locker halten damit weniger Wasser verdunstet → Wasser sparen
Um diese Lösungsansätze in die Tat umzusetzen, ist in der letzten Zeit einiges passiert.
Besuch beim World Agroforestry Centre (ICRAF)
Am 13.01 haben wir das World Agroforestry Centre besucht. Eine Organisation, die mit ihrer großen Expertise zu Bäumen verschiedenster Arten ein perfekter Ansprechpartner für uns ist. Dort hat man uns ein Portfolio von Obstbäumen vorgestellt, das für Machakos County entworfen wurde, um eine Versorgung mit vitaminreichen Früchten für das ganze Jahr sicherzustellen. Aus diesem Portfolio haben wir knapp hundert Bäume am MCC und der Shamba gepflanzt.
Rindermist für die Shamba
Seit meiner Ankunft habe ich mit Boniface und Joseph und Michael über das Thema Fruchtfolge und Bio-Dünger immer wieder gesprochen. Wir haben die nächsten Anbaukulturen so geplant, dass wir eine höhere Vielfalt erreichen und weniger Probleme mit Schädlingen und Krankheiten bekommen. Den Rindermist haben wir von Viehhaltern aus der Gegend bei Mala bezogen, genug, um die Fläche der Shamba für 1,5-2 Jahre gut düngen zu können.
Bau des Dammgeräts
Zusammen mit Amos und Joel, den Schweißern vor Ort, haben wir ein Werkzeug entwickelt, das den Boden lockern und Dämme formen soll. Das wird eine bessere Speicherung von Wasser ermöglichen und die Pflege der Kulturen erleichtern. Erste Versuche mit den Rindern waren vielversprechend.
Baumpflanzung
Ein Großteil der erworbenen Obstbäume wurde Mitte Februar gemeinsam mit den Kindern gepflanzt. Auch am MCC wurden einige Bäume entlang des Fußballplatzes gepflanzt, um Schatten zu spenden und (als Spiegel zur Farm) die Erntesaison für die jeweiligen Früchte anzukündigen.
Die Pflanzlöcher wurden mit fruchtbarer roter Erde und Rindermist aufgefüllt und mit Tontöpfen zur Bewässerung im Jungstadium ausgestattet. Die Pflöcke aus Zedernholz wurden anschließend mit Maschendraht versehen, damit die Jungpflanzen nicht von den Ziegen gefressen werden.
Kooperation mit Biovision
Während meines Aufenthalts konnte der Austausch mit Biovision, einer Organisation die Ökolandbau in Kenya fördert, nach längeren Anfragen vom MCC-Team endlich starten. Zwei Mal wurde die Farm besichtigt, mit ein paar guten Hinweisen von der Beraterin. Ein Workshop für die Kompostierung und Herstellung von ökologischen “Pflanzenschutzmittel” konnte für die Dorfgemeinschaft organisiert werden. Außerdem haben wir einen Ausflug zu anderen Shambas gemacht, die von Biovision betreut werden, um den Wissensaustausch zu fördern und von guten Beispielen zu lernen.
Besuch auf der Shamba von Wilson (Nähe Kangundo, Machakos County) wo wir ein paar Gemüsesetzlinge und Papayabäume kaufen konnten. Als Versuch, um die Bandbreite von Lebensmitteln auf der Shamba zu erweitern, wurden auf zwei kleinen Parzellen Kartoffeln angebaut.