Karibu Kenia!
Um ca. 8.00 Uhr am 28.09. 2022 sind wir in Nairobi gelandet, endlich sind wir angekommen und unsere Zeit im MCC Maisha Mazuri Children Centre kann beginnen. Schon im Flieger haben die Gefühle zwischen Aufregung und riesiger Vorfreude hin und her gewechselt, so dass der Hunger und die Müdigkeit nach 10 Stunden Flug schnell vergessen waren. Natürlich stellt man sich im Voraus vor wie Kenia wohl sein wird, aber als wir nun von Nairobi bis zum MCC gefahren sind, haben sich alle Bilder im Kopf neu sortiert. Alles war unglaublich farbenfroh, die Menschen winkten uns aus allen Richtungen zu, so als wären wir berühmte Personen, und die Landschaft war auf dem ersten Blick unglaublich trocken.
Die Begrüßung, die uns im Camp erwartete, war mit Sicherheit eine der schönsten unseres bisherigen Lebens. Umarmungen, die einen direkt zu Hause fühlen lassen und Kinder, die uns in die Arme liefen, als wären wir keine Fremden. Und schon gingen die ersten zwei Monate los, welche wir nun versuchen, euch möglichst kurz zusammen zufassen, was wirklich keine leichte Aufgabe ist. Trotz einer kleinen Erkältung, die wir noch aus Deutschland mitgenommen hatten, waren wir sehr motiviert die MCC Familie kennen zulernen. Außerdem wollten wir auch mit unseren Projekten und Ideen nicht lange warten.
Es hat nicht lange gedauert, bis wir herausfanden, das Tanzen und Musik eine der Lieblingsbeschäftigungen im MCC sind. Daher wurde der Freitagabend zum Tanzabend. Und nachdem die Gitarre repariert war, konnten wir zudem auch noch singen und den Kids ein paar Akkorde beibringen. Neben Musik war es uns besonders wichtig Kunst in den Alltag hier zu integrieren. Die Motivation der Kinder war von einfach nur mit Bundstiften und Wasserfarben malen, bis hin zum Bedrucken von Stoffen immer sehr groß. Am liebsten zeichnen die Kinder Autos oder bedrucken die Papiere mit ihren Händen.
Bevor wir Kunstprojekte machen konnten, haben wir mit den Kids Hausaufgaben gemacht. Uns hat es sehr beschäftigt, dass viele der Kinder weder ihre Hausaufgaben lesen, noch selbst beantworten oder aufschreiben konnten. Dabei ist es uns nochmal deutlicher bewusst geworden, was für ein großes Privileg es ist, schon vor der Schule mit den Eltern lesen und schreiben zu lernen.
Um die Kids zum üben zu motivieren, haben wir zum Beispiel Buchstabenstempel gebastelt. Mit diesen konnte nicht nur das Alphabet wiederholt, sondern auch Namen gedruckt werden. Aus Schaumstoff konnten sie ihren Wunschbuchstaben aufschreiben und ausschneiden. Auch wenn es sich schwieriger hinausstellte wie erwartet hatten wir schlussendlich das ganze Alphabet zusammen.
Als weiteres Projekt haben wir einen zweiten Bücherschrank für unsere kleine Bücherei gebaut und ihn dann alle gemeinsam angemalt. Das weiß, blau und rot wurde nicht nur in Pastelltöne gemischt, sondern auch in Farben, die die Kinder mit Eis verbunden haben. Daher hat das ,,Fake Eis am Stiel” fast die ganze Farbe geklaut. Und trotz kleinerer Probleme aufgrund fehlender Schreiner-Ausbildung, haben wir nun ein weiteres wunderschönes Bücherregal und ein T-Shirt voller Handabdrücke. Den Kids hat nämlich nicht nur das Mischen der Farben und das Gestalten des Bücherregals unglaublich Spaß gemacht, sondern auch uns anzumalen. „Tap, Tap“
Beim Aufräumen des Volunteer-Stores fanden wir außerdem eine Slackline die sich jetzt zwischen den Bäumen verewigt hat. Da die Balance der Kinder noch nicht so gut war, und wir nur 4 Hände hatten, wurden wir schnell durch Wischmobs ersetzt. Neben slacken fanden die Kinder gefallen daran sich uns beim Yoga anzuschließen. “Matilda, can we fly again?” war für eine Zeit die Lieblingsfrage der Kids, nachdem wir während einer Yogasession wie Vögel mit ausgestreckten Armen im Sonnenuntergang über den Fußballplatz gerannt sind.
Der Wochenplan der Kinder überraschte uns sehr. Die älteren müssen um 5.00 Uhr morgens aufstehen um sich für die Schule fertig zu machen und kommen erst um 6.00 Uhr abends wieder zurück. Sogar Samstag steht bei ein paar der Kids ,,Schule“ auf dem Programm. Damit sich nicht das Wochenende auch um Schule dreht, haben wir regelmäßig Kinoabende, Tanzabende, Leseabende oder einfach Spielabende gemacht. Einmal haben wir auch versucht Schokoladenkuchen zu backen. ,,Versucht“ deshalb, weil der Ofen kaputt war und wir deshalb fünf Stunden lang den Teig in der Pfanne angebraten haben. Schlussendlich hatten wir aber viele leckere Schokobrösel und dazu begeisterte Kinder die sich wahnsinnig auf die Schokolade gefreut haben.
Ein wichtiger Bestandteil des MCC‘s ist außerdem die Farm, welche du nach einem wunderschönen 15 Minuten Spaziergang erreichst. Seit Anfangs des Jahres haben wir einen neuen Farmer, Boniface. Er hat eine sehr sympathische Ausstrahlung und steckt alle schnell mit seinem Lachen an. Wir freuten uns immer, wenn auf dem Wochenplan wieder Farmarbeit anstand und verlängerten auch mit der Zeit die Tage auf der Farm. Am schönsten war neben der für uns neuen Landschaft mit Bananen-und Mangobäumen, die Ruhe und die Stille. Meistens hörte man nichts außer 1000 verschiedene Vogelgesänge. Wir haben uns aber nicht nur in die Natur, sondern auch in die Menschen, ihre Kultur, Ausstrahlung, Herzlichkeit, Gelassenheit und Ausdrucksweise verliebt. “Look, I drew love” sagte eines der Kinder als es mit einer Wasser-Mehl Mischung ein Herz geformt hat. Das nun bedruckte Herz auf dem Stoff bringt uns jedes Mal zum grinsen.
Insgesamt hatten wir eine Zeit voller Freude, neuen Anfängen und Momenten die wir niemals vergessen werden.
Asante Sana!
Julika und Matilda