Gegen 23 Uhr landete ich (Alex) am 4. Dezember 2021 in Nairobi. Ich dachte, durch Dokus und die Nachrichten bereits ein gutes Bild von dem Leben in Afrika zu haben, innerhalb der ersten Minuten geriet ich jedoch bereits sehr ins Grübeln, ob das, was ich sah, mit dem, was ich zu wissen glaubte, übereinstimmte. Bereits auf der Fahrt ins Maisha Mazuri Children Center, wo ich die nächsten drei Wochen als Praktikant leben würde, sah ich mehr Wellblechhütten und brennende Müllcontainer als ich erwartet hatte. Vor allem die ersten Abende verbrachte ich damit, die vielen Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten. Nach dem Empfang der überaus herzlichen Menschen vor Ort, bemerkte ich die mir fremd vorkommende Glückseligkeit, die die Leute vor Ort verströmten. Sie ließen sich ihre gute Laune z.B. auch durch die finanziell angespannte Lage in Kenia nicht verderben. Gerade die ersten Tage habe ich vor allem damit verbracht, alles kennenzulernen und die verschiedenen Bereiche des MCC zu besuchen. Leider hat eine kurzzeitige Magenverstimmung mich anschließend 3 Tage ans Bett gefesselt. Direkt nach der Genesung reparierten Tobi und ich gemeinsam drei Fahrräder. Wenn ich an die Freude der Kinder denke, als sie die Fahrräder wieder benutzen konnten, freue ich mich noch heute. Ebenfalls reparierten wir Schränke, Steckdosen, Türen, Duschköpfe etc.
Auch auf der Farm war immer viel zu tun: vom Umgraben über Pflanzen anpflanzen bis zur Ernte an sich halfen wir überall mit. Da sehr viel Arbeit anfiel, bekamen wir Ende Dezember sogar Unterstützung von der Gemeinde, sowie von Eltern und Bekannten der MCC Kinder. Außerdem kochten wir für die ganze MCC-Familie: Wir entschieden uns für Bolognese, für die wir mit 23 kg frischen Tomaten eine Soße zauberten. Für viele Kinder war es vielleicht das erste Mal, dass sie Käse aßen. Am 19. Dezember fuhren die meisten Kinder nach Hause. Das war ein guter Zeitpunkt die Absaugeinrichtung in der Außenküche zu installieren. Zusammen mit den Bauarbeitern und den MCC Mitarbeitern fanden wir für sie eine sinnvolle Lösung, welche in der folgenden Woche auch umgesetzt wurde. Durch den Dunst- und Rauchabzug wird der Aufenthalt in der Außenküche bestimmt deutlich angenehmer.
Mir bleibt nur noch zu sagen, dass ich eine unfassbar gute Zeit hatte. Sie war sehr weit außerhalb meiner Komfortzone, aber vermutlich gerade deswegen so gut. Abschließend will ich mich bei allen Kindern, Begegnungen und bei den Leuten vor Ort, welche mit solch einer Überzeugung dabei sind, bedanken. Ich werde die Zeit beim MCC für immer in positiver Erinnerung behalten.
Ich (Tobi) war sehr erfreut über Alex‘ Besuch und seine Unterstützung bei den anfallenden Aufgaben. Der Dezember verging sehr schnell und gleich nach Alex Abreise besuchte mich meine Familie über Weihnachten und Neujahr in Kenia. Als sie in der Nacht des 24. Dezembers nach einer langen Anreise endlich ankamen, wurden sie von den Mitarbeiter*innen herzlichst empfangen. Leider waren fast alle Kinder bereits ein paar Tage zuvor zu ihren Familien gebracht worden, sodass nur noch wenige aus der MCC-Familie vor Ort waren.
Dennoch organisierte Michael in den darauffolgenden Tagen ein Treffen von ca. 30 Kindern aus der Community, sodass meine Familie doch noch ein paar neue Gesichter kennenlernen konnte. Es gab eine sinnbildliche Spendenübergabe: Meine Mutter hatte an ihrer Schule eine Spendenaktion in Form eines Spendenlaufs organisiert, durch welchen eine beachtliche Summe zusammengekommen ist, die dem Verein für bestehende (z.B. Absaugeinrichtung in der Außenküche) und zukünftige Projekte zur Verfügung gestellt wurde. Wir konnten an diesem Tag viele schöne Bilder machen und an die Spender weiterleiten. Zusätzlich dazu gab es auch noch für jeden selbstgebackene Plätzchen, Süßigkeiten und kleine Karten mit Weihnachts- und Neujahrswünschen, welche meine Familie aus Deutschland mitgebracht hatte.
Am nächsten Tag ging es für mich und meine Familie in die Weihnachtsferien. Wir waren zuerst auf Safari im Ambsoli und Tsavo Nationalpark und danach am perlweißen Strand von Diani Beach. Meine Eltern meinten danach: „Jetzt haben wir viele ‚verschiedene Kenias‘ gesehen, die alle komplett unterschiedlich sind.“ Es war grandios! Nach der erholsamen Zeit fuhren wir wieder zurück ins MCC. Auch die MCC-Kinder waren wieder zurück aus ihren Ferien und so konnten wir alle zusammen mit einem T-Shirt mit dem MCC-Logo und ein paar Fußbällen überraschen. Die Freude war den Kindern deutlich anzusehen, was für mich unvergesslich ist.
Asante Sana!
Alex und Tobi