In der Nacht vom 15. März kamen wir im dunklen MCC an. Trotz später Stunde erwarteten uns der Heimvater und sogar noch ein paar der Kinder. Am nächsten M05orgen – strahlender Sonnenschein – knapp 30 Grad – sahen wir das MCC und die afrikanische Landschaft das erste Mal in hell und Farbe und dann ging die erste Action auch schon los. Ein Community-Tag mit über 100 Kinder aus der Umgebung und allen möglichen Leuten (wir wissen heute noch nicht wer das alles war) war geplant und die Kinder bekamen einen ganzen Tag ein Programm über Gesundheit und Hygiene.
Die nächsten Tage verliefen dann ruhiger und wir konnten uns im normalen Heim- und Schulalltag gut einleben und die Kinder und Mitarbeiter kennen lernen.
Da ich (Simone) Lehramt für Sonderpädagogik studiere, war es mir sehr wichtig viel von der Schule mitzubekommen. Deshalb verbrachten wir unsere ersten drei Wochen den ganzen Tag in der Primary School und den Kindergartengruppen des MCC und unterstützten die Lehrerinnen bei ihrer Arbeit mit den Schüler/innen.
Besonders schön fanden wir, dass das gemeinsame Singen und Bewegungslieder einen festen Platz im Unterricht haben. Wir durften sogar selbst ein paar Stunden unterrichten und in der Pause scharten sich die kleinen Kinder um uns um mit uns zu spielen.
Während der Nachmittags-Spielzeit wurde uns Zeit gegeben einen Förderunterricht zu machen. Fünf Kinder aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen (davon zwei Heimkinder), welche einen besonderen Förderbedarf haben kamen täglich zu uns, um mit uns zusätzlich zum Unterricht zu üben. Durch ausgewählte Spiele und Fördermaterialen versuchten wir sie in den Bereichen Lesen, Schreiben, Rechnen und Farben zu fördern. Wir hatten das Gefühl sie hatten stets Spaß an unseren gemeinsamen Stunden und wir waren sehr happy über jeden kleinen Fortschritt. In der letzten Schulwoche standen die Examen an (vor allen Ferien wird in ganz Kenia Examen geschrieben). Klein und groß bearbeiteten die ganze Woche verschiedene Lernzielproben und unsere Heimkinder (Center-based children) mussten jeden Abend für ihre Prüfungen lernen, wobei wir sie unterstützten.
Als die Prüfungen dann vorbei waren hatten wir auch wieder mehr Zeit abends mit den Kindern zu spielen und zu basteln. Die Kinder freuten sich besonders auf die Abende der “Library”, die zwei Mal in der Woche “geöffnet” wird. Das gemeinsame Lesen und Vorlesen genießen sie sehr und es war auch für uns immer eine sehr schöne Zeit. Volunteers vor uns führten eine kleine Bücherei ein, die mittlerweile einen Bestand von 136 Büchern zählt. Wir haben die Library nun auf einen aktuellen Stand gebracht und ein Punktesystem eingeführt, so dass sich die Kinder Bücher aus ihrem eigenen Leselevel aussuchen und selbstständig wieder einordnen können.
In den Abendstunden – wenn Zeit war – habe ich (Simone) Flötenunterricht gegeben. Auf meiner Schülerliste standen irgendwann 17 (von 25) Kindern und alle waren ganz heiß drauf als nächstes beim Flöten spielen dran zu sein. Die große Motivation und auch das musikalische Talent der Kinder machten es leicht, schnelle Fortschritte zu erzielen und so spielten manche schon bei ihrer zweiten Stunde mit mir zweistimmige Lieder. Auch haben wir viel gesungen – das „Giggerl, Goggerl, Kikerikiki“ Lied ist nun das neue Lieblingslied der Kinder und wenn man übers MCC-Gelände läuft hört man immer wieder ein Kind „Kikerikiki“ singen.
An den Wochenenden “lebten” wir einfach mit, putzten, kochten Mandazi und Chapati, sortierten Bohnen und verbrachten Zeit mit den Kindern. Auch besuchten wir mehrmals die Shamba (Felder). Da gerade Planting-Season ist, bekam Kimeu, der Farmer Unterstützung und jedes Kind brachte einen Sack voll Komposterde im Gänsemarsch zur Shamba. Auch das Mithelfen auf dem Feld hat uns viel Freude bereitet und es war interessant zu sehen, dass noch alles per Hand gemacht wird. Die Kräuterschnecke vor dem MCC-Haus brachten wir wieder in Schwung und versuchten die Kinder für die Kräuter und neuen Tees zu begeistern. Peter, der deutsche Verantwortliche für das Landwirtschaftsprojekt kam auch eine Woche zu Besuch. Er hat viel um’s Haus und auf der Shamba auf die Beine gestellt und sogar den großen Mangobaum ausgeschnitten.
Der Sonntag ist ein sehr besonderer Tag – die Kinder ziehen schöne Kleider an und alle gehen gemeinsam in einen musikalischen und bunten Gottesdienst. An zwei Sonntagen brachten wir die europäische Küche in’s MCC und kochten 12 Kilo Nudeln mit Tomatensoße, die bis auf’s letzte aufgegessen wurden (deswegen ist das Wetter hier so schön). Ein Höhepunkt für uns und die Kinder war unser gemeinsamer Ausflug ins Schwimmbad in Nguluni. Wir teilten die aufgeregten Kinder in zwei Etappen, sodass zunächst die Kleineren und später dann die Größeren Zeit und Platz im kleinen Becken hatten. Die Kinder hatten eine wahnsinnige Freude im Wasser zu plantschen, zu tauchen und erste Schwimmversuche zu starten. Nach zwei Stunden – fix und fertig, überglücklich und bewaffnet mit einem Lolli – ging es wieder zurück in’s Heim.
In der Woche vom 10. bis 17. April war ein besonderes Programm auf dem Gelände des MCC geplant. Insgesamt kamen 60 Jugendliche aus der Umgebung, dem Slum-Projekt von Jimmy und auch aus dem MMC-Heim um am “Youth Camp” teilzunehmen. Ein buntes Programm von Vorträgen zum Beispiel über Erste Hilfe, HIV, Kinderrechte und Kinderschutz, aber auch Workshops, wie Seife machen wurden angeboten und am letzten Tag fand eine Talentshow statt.
In unserer letzten Woche bekamen wir Besuch aus der Vorstandschaft von Deutschland, die eigene Projekte mitbrachten und wir versuchten sie natürlich dabei zu unterstützen. Ein Highlight war das Osterwochenende. Am Samstagabend machten wir mit allen Kindern und Mitarbeitern ein Osterfeuer. Wir machten Stockbrot und sangen mit Gitarre und einer Mischung aus Liedern auf Deutsch und Suaheli bis in die späten Abendstunden am Feuer. Am Ostersonntag kam nach dem Gottesdienst dann auch der Osterhase nach Kenia gehoppelt. Die Kinder suchten unsere selbstbemalten Eier und Schokolade und es gab einen Osterzopf zum naschen.
Wir blicken auf eine wundervolle, ereignisreiche und bunte Zeit im MCC zurück, von der wir – wie so viele – behaupten können: “Wir haben viel mehr bekommen, als wir geben konnten”. Die vielen Begegnungen und die Zeit mit den Kindern waren für uns sehr wertvolle Erfahrungen.
Wir fühlten uns stets Willkommen und wurden ein Teil der MCC-FAMILY. ASANTE SANA!!
Simone & Elke